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Nachlese zum Bericht "Soziale Selektivität"
Im Rahmen seines Arbeitsprogramms 2016-2019 beschäftigt sich der Schweizerische Wissenschaftsrat SWR auch mit den Themen "Nachhaltige Hochschule und Hochschulraum". Im Rahmen dieses weiten Feldes hat sich eine Arbeitsgruppe des Rats auf die soziale Selektivität konzentriert. Sie führte zunächst einen ersten explorativen Workshop mit Fachleuten aus den Hochschulen und aus der Praxis durch, um eine Rückmeldung auf die Frage zu erhalten, wie relevant dieses Thema heute (noch) ist. Ein Workshop-Teilnehmer aus der Wissenschaft und ein zweiter aus der Praxis schrieben den vorliegenden Bericht und ein erweiterter reflexiver Workshop zu den Befunden lieferte das Ausgangsmaterial für die Empfehlungen des Rates. Read more
Die Entscheidungshelfer
Wissenschaftler sollten sich öfter in öffentliche Debatten einmischen. Dazu muss die Diskussionskultur entschieden besser werden.Read more
Warum es mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung braucht
Vor einigen Wochen ist unter dem Titel „Soziale Selektivität“ * ein wichtiger Bericht des Schweizerischen Wissenschaftsrats SWR zur Bildungspolitik erschienen. Er gibt Antworten auf die Fragen: Wie weit werden in unserem Bildungssystem tatsächlich die Tüchtigsten für die höheren Bildungswege ausgewählt, und wie weit haben alle Kinder und Jugendlichen die gleiche Chance, höhere Bildungsabschlüsse zu erlangen?
Expertise und Impertinenz
Unter Beschuss. Einst galten sie als Helden der Wissensgesellschaft (...): die Experten.1
Ingenieure dringend gesucht 2
Doch was ist der Staat anderes als die Klasse besoldeter Experten und Kontrolleure? 3
In nur einer einzigen Ausgabe einer überregionalen Sonntagszeitung findet sich in gleich drei Artikeln eine tiefe Sorge um die Experten und Expertinnen.4 Was ist da passiert? Sind sie eine bedrohte Art? Das sind sie allerdings. Im Zuge der weltpolitischen Gefügeverschiebungen sind Experten von Populisten beschädigt worden.
Die Spezialisierung in der Medizin und Polymorbidität erhöhen Komplexität und Kosten
Vor 100 Jahren waren die medizinischen Möglichkeiten sehr begrenzt und entsprechend fehlte die Vielfalt von Fachgebieten. Die Chirurgie entwickelte sich aus der Kriegsmedizin, und erst die Entdeckung des Lachgases ermöglichte erfolgreich grössere Operationen. Eine unaufhaltsame Spezialisierung begann. In der Medizin war es ähnlich. Im Laufe der Zeit spalteten sich Spezialitäten ab. Aktuell können in der Schweiz 46 Facharzttitel erworben werden, bestätigt nach mehrjähriger Weiterbildung mit einem eidgenössischen Diplom. Die Spezialisierung geht aber stetig weiter.
Nur wenn die Daten jeder Datenquelle verstanden werden, können sie sinnvoll verknüpft werden
Die National Institutes of Health der USA verpflichten Forschende schon seit langer Zeit, die Daten aus Kohortenstudien und Interventionsstudien anderen Forschenden zur Verfügung zu stellen. Das Center for Disease Control and Prevention der USA stellt die Daten des berühmten National Health and Nutrition Examination Survey seit vielen Jahren online zur Verfügung. Diese Praxis des offenen Gebrauchs von Daten war jedoch bis vor kurzem weltweit nicht üblich und nimmt, auch in der Schweiz, erst Fahrt auf… - Ein Blog-Post zur SWR Schrift Biomedical knowledge production in the age of big data von Sabina Leonelli.Read more
Die Schweiz auf der digitalen Überholspur
An der ersten nationalen Konferenz “Digitale Schweiz” zeichnete die Bundespräsidentin Doris Leuthard ein anregendes Bild. Die Digitalisierung ist wie ein Rennen, bei dem die Schweiz leider ein wenig den Startschuss verpasst hat. Beispiele wurden gezeigt, wie das von Estland, welches eine digitale Regierung mit digitale Identitäten erfolgreich eingeführt hat. Frau Leuthard führte weiter aus, dass aber nun die Schweiz dieses Problem immerhin erkannt habe und sich mit grosser Initiative einsetze zu überholen. Ist die Schweiz tatsächlich auf der digitalen Überholspur und was genau ist das Ziel, auf das wir uns hin bewegen?Read more
Die bedenkliche Bürokratisierung der Forschung am Beispiel von Swissmedic
Regulation und Bürokratie nehmen, wie in vielen Bereichen, so auch in der Forschung massiv zu. Konnten klinische Studien am Patienten vor zehn Jahren noch innerhalb weniger Wochen nach Idee und Protokollerstellung begonnen werden, braucht es heute standardisierte Eingaben bei der Ethikkommission, umfangreiche Patienteninformationen und bei Medikamentenstudien zusätzlich eine Begutachtung durch Swissmedic. Dies führt dazu, dass es mittlerweile – gemäss eigener Erfahrung – mindestens ein halbes oder sogar ein ganzes Jahr dauert, bis mit einer klinischen Studie tatsächlich begonnen werden kann.Read more
Disruption by re-positioning
Die inzwischen ermüdende Weisheit, dass kein Schatten ohne Licht und keine Wirkung ohne Nebenwirkung ist, letztere hauptsächlich bei Pillen und Kräutern, könnte zu einem formidablen Geschäftsmodell werden.
Citizen Science und Sozialwissenschaften – so nahe, und doch so fern …
Paradoxerweise, oder gerade nicht, ist Citizen Sience (CS) bis heute in den Sozialwissenschaften weitgehend Fremdwort und Fremdkörper geblieben. Während in den Naturwissenschaften CS bei Erhebungen zur Tiervielfalt im urbanen Raum, zu Migration von Zugvögeln, zur Verbreitung von Krankheitserregern der Stechmücken oder meteorologischen Bestandsaufnahme erfolgreich zum Zuge kommt, lassen sich für die Sozial- und Kulturwissenschaften leider nur wenige nennenswerte Pendants finden, man denke etwa an eine grossangelegte Studie zum Brauchtum in Deutschland in der Zwischenkriegszeit.