Medical Education of future doctors

After having increased the number of medical graduates within the 2017-2020 period, a reassessment of the medical education is required for the next period. The current medical curricula tend to be overloaded because of the growing scientific knowledge and the expectations of the various stakeholders in the medical field. Thus, future medical doctors will need more and more competences. Due to big data and artificial intelligence new tools will facilitate clinical work of medical doctors. However, digital competence goes beyond IT and computational skills and education in computer science has to be included in the medical curricula.

In addition, the fragmentation of medicine and subspecialisation of specialized medicine (e.g. cardiologist replacing heart valves, others perform electro-physiological analysis and treatment, and others only non-invasive cardiology) will continue. This development should be taken in to account and therefore the structure of the medical education should be adapted. The first three years of medical education (Bachelor) should include the subjects and skills which all medical doctors should obtain as a basic for their future medical practice. In contrast, the three following years (Master) should already focus on the future postgraduate education. Thus, students may choose between a few Master tracks, reflecting the growing diversity of medical practices (e.g. track surgery, track medical intervention, track non-invasive medicine, etc.)

 

 

 

 

Empfehlungen des Schweizerischen Wissenschaftsrates SWR für die BFI-Botschaft 2021–2024
Analyse Zielkörper und Handlungsempfehlungen zuhanden des Bundes

https://wissenschaftsrat.ch/images/stories/pdf/de/Empfehlungen-des-SWR-fr-die-BFI-Botschaft-2021-2024.pdf

 

3.1.5 Medizinische Ausbildung

Nachdem im Zeitraum 2017−2020 die Anstrengungen auf die Erhöhung

der Zahl der medizinischen Abschlüsse konzentriert wurden,

ist in der nächsten Periode eine Neubewertung der Ausrichtung

der medizinischen Ausbildung erforderlich. Lehrplanmodelle müssen

an den Grenzen der klinischen Medizin mit anderen Disziplinen

entwickelt werden. Gegebenenfalls sollten die Rechtsgrundlagen

angepasst werden, um eine grössere Flexibilität zu ermöglichen.

Das Sonderprogramm Hochschulmedizin unter der Federführung der SHK ist ein wesentlicher

Schritt, um hochqualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten, die in der Schweiz aufgewachsen sind,

den Zugang zum Medizinstudium zu erleichtern. Eine Erhöhung der Anzahl Abschlüsse in Humanmedizin

führt jedoch nicht automatisch zu einer stärkeren Präsenz von Generalisten in Regionen mit

mangelhafter Versorgung. Das Sonderprogramm sorgt überdies für deutlich mehr Mobilität zwischen

dem Bachelor- und dem Masterprogramm und schafft neue Kooperationen zwischen den medizinischen

Fakultäten und/oder den Universitätsspitälern und den regionalen Lehrspitälern. Gleichzeitig

könnten jedoch diese Netzwerke der Zusammenarbeit bewirken, dass die Praktiken an medizinischen

Fakultäten der französischsprachigen Schweiz einerseits und jene der deutschsprachigen und italienischsprachigen

Fakultäten andererseits weiter auseinanderdriften.

Derzeit werden neue Standorte für die medizinische Ausbildung und neue Programme geschaffen,

insbesondere an der HSG, der UNILU, der USI und der ETHZ. Diese Entwicklung bietet Gelegenheit,

Überlegungen zur Zukunft der medizinischen Praxis anzustellen und zu überprüfen, ob die

aktuelle medizinische Ausbildung noch den neuen Herausforderungen wie der Digitalisierung und

der Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems entspricht. Ausserdem geht es auch um die Entwicklung

der verschiedenen Gesundheitsberufe. Das aktuelle Medizinstudium droht zunehmend überladen zu

sein. Trotz aller Bemühungen kann dies zu einer Unterrichtspraxis führen, die auf eine Anhäufung

von Fakten und ein «teaching to the test» hinausläuft. Zahlreiche Ausschüsse und Institutionen befassen

sich mit der Zukunft der Medizin; die medizinischen Fakultäten tragen insbesondere über die

Aktualisierung des Schweizer Lernzielkatalogs dazu bei. Die grosse Zahl der Stakeholder könnte jedoch

die Erwartungen in Bezug auf zusätzliche Inhalte, Bereiche und Themen, die im Medizinstudium

vermittelt werden sollten, noch erhöhen. Am gemeinsamen Fundament von sechs Ausbildungsjahren

auf der ersten Stufe wird jedoch festgehalten, daran schliesst eine grosse Anzahl Facharztrichtungen

  1. Fast immer ist man sich einig, dass künftige Ärztinnen und Ärzte immer mehr Kompetenzen mitbringen

müssen. Gleichzeitig dürften Big Data und künstliche Intelligenz (KI) jedoch gewisse Aufgaben

und Qualifikationen (wie technische Handlungen oder das Zusammenstellen von Wissen) in

Zukunft ersetzen oder vereinfachen.

Das Verständnis wissenschaftlicher Methoden und Paradigmen und die Beherrschung einer

formellen oder logischen Sprache – seien dies IT-, mathematische oder genetische Codes – stehen

weiterhin im Mittelpunkt der medizinischen Ausbildung. Mehr medizinische Fakultäten sollten die

medizinische Informatik ausbauen, die nicht als technische, sondern vielmehr als semantische Aufgabe

zu verstehen ist. Die Ärzte «übersetzen» die von den Patienten vorgebrachten Konzepte und

Begriffe und erklären ihnen die Bedeutung quantitativer Informationen aus In-vitro-Tests, medizinischer

Bildgebung und Computersimulationen. Anders gesagt werden sie bei ihrer Arbeit und in der

Kommunikation auf formelle und natürliche Sprachen zurückgreifen und zunehmend kritisches Denken

entwickeln müssen, um die Auswirkungen medizinischer Innovationen auf die Patientinnen und

Patienten sowie die Gesellschaft zu beurteilen.

Der Rat empfiehlt, die Struktur der medizinischen Ausbildung zu reorganisieren. Die ersten drei

Studienjahre sollten weniger Themen umfassen, damit sich die Lehre auf die grundlegenden Berufskompetenzen

zur Beherrschung der geistes- und naturwissenschaftlichen Grundlagen der medizinischen

Praxis konzentrieren kann. Nach Abschluss dieses neuen Bachelorprogramms sollten die Studierenden

zwischen einer kleinen Anzahl unterschiedlicher Masterstudiengänge wählen können, die

der zunehmenden Vielfalt der beruflichen Laufbahnen und Praktiken entsprechen. Ausserdem sollten

gleichzeitig verwandte Ausbildungsprogramme entwickelt werden, insbesondere in Humanbiologie,

Biomedizintechnik, Pflege und Gesundheitsmanagement.

 

Massnahmen

Der ständige Ausschuss für Fragen der Hochschulmedizin der SHK bildet eine Arbeitsgruppe zu

künstlicher Intelligenz in der Medizin, in der die wichtigsten Akteure vertreten sind.

Das Sonderprogramm Medizin der SHK wird längerfristig weiterentwickelt. Dabei soll es nicht mehr

darum gehen, die Anzahl Studierender weiter zu erhöhen, sondern die Universitäten dabei zu

unterstützen, die Beständigkeit des in den vergangenen Jahren erreichten Wachstums zu sichern.

Den Hochschulen werden Anreize geboten, namentlich eine Sonderfinanzierung, um die Koordination

der bestehenden medizinischen Ausbildungsprogramme mit der Humanbiologie, Biomedizintechnik,

Pflege und anderen verwandten Bereichen zu verstärken und/oder Modellprogramme an

gewissen medizinischen Fakultäten zu fördern.

Die ETH entwickeln ein Modellcurriculum, welches Geistes- und Naturwissenschaften umfasst.

Einige derzeit auf der ersten Studienstufe vermittelten Fächer können in die Masterstudiengänge

ausgelagert werden.

Die bestehende Zusammenarbeit zwischen dem SBFI und dem BAG wird weitergeführt und verstärkt.

Der rechtliche Rahmen (insbesondere das Gesundheitsberufegesetz und die Regelungen im

Bereich der eidgenössischen Prüfungen) wird angepasst, um mehr Flexibilität bei den Bachelor- und

Masterprogrammen und damit differenziertere Studienprogramme zu ermöglichen.

Weiter werden die Gesetzesgrundlagen dahingehend angepasst, dass den Pflegefachleuten unter

gewissen Voraussetzungen mehr Kompetenzen eingeräumt werden.

Über regelmässige Evaluationen stellt die SHK sicher, dass die Zulassungsprüfung den wissenschaftlichen

Entwicklungen in der kognitiven und angewandten Psychologie Rechnung trägt.

Der Bund finanziert eine Längsschnittstudie über mindestens zwei Vierjahresperioden (entweder

über projektgebundene Beiträge oder als Ressortforschung) zur Beobachtung einer Kohorte von

Medizinstudentinnen und -studenten. Die Studie soll bei der Selektion der Kandidierenden beginnen

und Informationen zur Entwicklung der psychologischen Eigenschaften, der moralischen Haltungen

und der Spezialisierungsvorlieben über die gesamte medizinische Ausbildung zusammentragen. An

der Studie sollten mindestens drei medizinische Fakultäten beteiligt sein.