Interdisziplinarität

Reisen im Zwischenraum

Interdisziplinarität. Ein Schlagwort macht sich selbstständig. Kaum eine wissenschaftliche Zeitschrift, die nicht zur „Interdisziplinarität“ einlädt, von anderen „Disziplinaritäten“ als neuen Wortschöpfungen ganz zu schweigen. Man wird den Verdacht nicht los, dass neue akademische Räume erschlossen werden, gleichsam aus den Faltungen der Disziplinen hervorbrechend, die der Besiedelung harren und von deren „terra incognita“ zwischen den Disziplinen Wunderdinge und Reichtümer zu erwarten sind. Allen Erwartungen voran: Innovation. Diese gesamte Denkfigur – in unbekannten Territorien Neues zu entdecken und das Neue nutz- und gewinnbringend zuhause anzuwenden – reiht sich perfekt in die Geschichte der Expeditionen ein. Ob Humboldt Pflanzen, Vögel und Mineralien in Südamerika sammelte, oder Adolf Traugott zu Gersdorf seine Schweizerreise mit einem „schweizerischen“ Mineralienkabinett dokumentierte, unerforschte Gebiete bergen die Chance auf gewinnbringende Erkenntnisse. Reisen in die Zwischenräume der Disziplinen spielen sich ähnlich ab wie Expeditionen.

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